Brief an die Gemeinde zum vierten Sonntag der Osterzeit
Nach jedem Unwetter leuchtet ein Regenbogen
Liebe Gemeinde,
bei strahlendem Sonnenscheit und angenehmer Temperatur sind viele Menschen trotz der Corona-Pandemie draußen unterwegs und genießen das tolle Wetter. Nach einem Gottesdienst in der leeren St. Bernward-Kirche mache ich mich ebenso auf den Weg und fahre eine kleine Strecke Fahrrad. Viele Spaziergänger, Fahrradfahrer und Jogger sind in den Parks unterwegs. Ich beobachte, es sind vor allem junge Menschen und Familien mit Kindern, aber nur wenige ältere Menschen, die das schöne Wetter nutzen und nach draußen gehen.
Natürlich muss man in der Zeit die nötigen Maßnahmen befolgen, um die Ansteckungsgefahr zu meiden. Die ältere Generation ist hier besonders gefährdet. Trotzdem bewegt mich die Frage und lässt mich nicht zur Ruhe kommen: Wo sind sie? Was machen sie gerade am „Tag des Herrn“ in ihren Wohnungen und Häusern? Mir bleibt nur die Hoffnung, dass sie in dieser schweren Zeit gut versorgt sind, dass sie Menschen finden, die Ihnen helfen können.
In unserer Gemeinde sind viele, die das gerne tun, die helfen, die unterstützen, die z. B. Schutzmasken nähen, Pfarrbriefe verteilen, die Zeit schenken, die an die Mitmenschen denken. Viele kleine Zeichen, Zeichen der Hoffnung und der Nächstenliebe erleben wir in unserer Gemeinde. Wir hoffen, dass sich die aktuelle Lage so schnell wie möglich entspannt und der normale Alltag wieder einkehren kann!
Unsere Kirchen müssen leider momentan geschlossen bleiben. Wir behelfen uns mit verschiedenen Internet-Angeboten. Man kann auf unserer gut gepflegten Internetseite (https://www.hl-geist-bs.de/) aktuelle Informationen und verschiedene Gebetshilfen finden. Wir bereiten für jeden Sonntag einen Gottesdienst vor. Der Newsletter erscheint ebenso regelmäßig. Das ist auf jeden Fall eine Brücke, mit der wir versuchen, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Es kann natürlich nicht eins zu eins das ersetzen, was für uns Christen wichtig ist, nämlich die Gemeinschaft, die Zusammenkunft von Angesicht zu Angesicht.
Dieses Angebot gilt nur für diejenigen, die Internet haben. Einige, und hier denke ich vor allem an die ältere Generation, haben keinen Zugang zum Internet, sie können das alles nicht verfolgen und wissen nicht, was in unserer Kirche, in unserer Gemeinde passiert. Wir (Pater Alex, Kaplan Kevin und ich) feiern in den leeren Kirchen Gottesdienste, wir beten für sie und warten sehnsüchtig auf die Lockerung der Maßnahmen, die Ihnen ermöglichen, wieder die Kirche zu besuchen, die Heilige Messe mitzufeiern und teilzunehmen an den Aktivitäten, die unsere Gemeine bietet.
Ein irischer Segensspruch sagt: „Das Sonnenlicht soll auf dein Fenstersims scheinen und dein Herz voll Gewissheit sein, dass nach jedem Unwetter ein Regenbogen leuchtet“.
Licht kann nur da wirken, wo Dunkelheit ist. Nur dann erfahren wir ganze Schönheit. Gott wird immer dafür sorgen, dass wir nicht im Schatten bleiben. „Dann bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht“, verheißt der Psalmist.
In diesem Sinne grüße ich die ganze Gemeinde, vor allem die Seniorinnen und Senioren und hoffe auf ein schnelles Wiedersehen in unseren Kirchen Heilig Geist, St. Elisabeth und St. Gereon.
Ihr Pfarrer Drabik
Brief als Download zum Ausdrucken