Brief an die Gemeinde zum November

Zuversicht in dunkler Zeit

Liebe Kinder und Jugendliche, liebe Schwestern und Brüder! 

 

Im November ist die dunkle Zeit nicht mehr zu verleugnen. Die Bäume haben ihr Laub verloren und auch die T-Shirts und Sommerkleider sind meist schon wieder wegsortiert. Der Beginn dieses Monats ist geprägt von Festen, die uns die Vergänglichkeit des Lebens klar machen.

Sowohl Allerheiligen als auch Allerseelen erinnern uns an die Verstorbenen. Und auch wenn der Einstieg in den Monat mit Halloween eher einem fröhlichen Happening gleicht, weist auch der Name dieses Festes schon darauf hin, dass der Vorabend von Allerheiligen gefeiert wird.

Wir erinnern uns an die Menschen, die vor uns auf dieser Welt ihr Leben geführt haben. Dies muss uns nicht immer traurig stimmen.

Denn im November denke ich gerne an meine Kindheit zurück, und daran wie ich meinen Vater immer wieder genervt habe, dass ich abends nochmal nach draußen wollte. Mir konnte es nicht schnell genug dunkel werden, um endlich die Laterne mit einer brennenden Kerze zu bestücken und dann „Bummellaterne gehen“ zu können. 

Dieses Laternegehen wird insbesondere auch bei den vielen Martinsspielen und Martinsumzügen gepflegt. Und hiermit erinnern wir uns an diesen besonderen Heiligen.

Der Heilige Martin hat vor vielen Jahrhunderten gelebt, aber seine Hilfe für den Bettler, der vor dem Erfrierungstod Angst hat, ist ein Beispiel für uns alle. Er hätte als Soldat zu Pferd, also als einer aus der höheren Schicht, auch einfach diesen einen weiteren Bettler am Straßenrand übersehen können. Er hätte seinen Mantel unbeschädigt weiter als wertvolles Kleidungsstück nur für sich behalten können. Aber als Beispiel auch für uns heute teilt er das, was er hat. Und so wird er nicht wirklich ärmer, denn sein Mantel wärmt ihn weiter. Allerdings wird der Beschenkte reicher und kann besser überleben. Dies könnte für uns in der jetzigen Situation ein Denkanstoß sein:

Verzicht führt nicht zwangsweise zu eigenem Verlust, aber für den Nächsten vielleicht zu einer Verbesserung seiner Situation.

Die nächste Zeit bietet uns die Möglichkeit, hierüber nachzudenken. In der noch dunklen Zeit des Herbstes, aber auch in der immer lichter werdenden Zeit des Advents.

Es grüßt Sie herzlich

Diakon Thorsten Inhestern

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