Brief an die Gemeinde zum Erntedankfest
Was wir ernten und was wir mit unseren Kräften und Talenten schaffen, ist ein Geschenk!
Liebe Gemeinde,
es ist gut, dass es im Kirchenjahr ein eigenes Fest gibt, an dem wir Gott danken für die Gaben der Erde, die er uns in diesem Jahr geschenkt hat. Wir feiern Erntedankfest:
Was wir ernten und was wir mit unseren Kräften und Talenten schaffen, ist nicht selbstverständlich, es ist ein Geschenk.
Der Altarraum ist in vielen Kirchen festlich geschmückt mit Früchten und Gaben, die auf Feldern und in Gärten geerntet worden sind. Zunächst einmal herzlichen Dank denjenigen, die diese Erntegaben zur Kirche gebracht haben, und den Frauen und Männern, die den Altar geschmückt haben.
Dann gilt unser Dank denen, die diese Früchte gesät, gepflanzt, gepflegt und geerntet haben. Und schließlich sagen wir Christen Dank dem, aus dessen Hand wir all diese Gaben empfangen. Unser Gott und Vater sorgt für uns und die ganze Schöpfung. Das betont Paulus auch in der heutigen Lesung zum Erntedankfest. Er ruft uns auf:
„Sorgt Euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott... Und der Gott des Friedens wird mit Euch sein.“
So wollen wir es heute halten. Gott Dank sagen, dass er in diesem schweren „Corona-Jahr“ mit uns war, dass er uns bei der Arbeit begleitet hat, nicht allein gelassen hat, sondern zu einer reichen Ernte geführt hat.
Auch im Evangelium berichtet uns Matthäus von einer Rede Jesu über die Ernte. Er sagt, dass uns der Ackerboden, der Weinberg anvertraut ist, damit Er, der Weinbergbesitzer ernten kann. Gott vertraut uns seinen Weinberg an, damit wir damit arbeiten. Gott stellt uns den Ackerboden, die Sonne, das Licht, die Wärme, den Regen zur Verfügung und wir tragen die Verantwortung, dass auf diesem guten Boden etwas wächst, das wir ernten können.
Jesus nutzt dieses Bild der Ernte zum Gleichnis für das Gottesreich. Auch dies ist uns anvertraut worden, so wie ein Gutsbesitzer seinen Weinberg den Pächtern anvertraut. Gott lässt sein Reich hier auf Erden durch uns bearbeiten, wir sind für unser Leben, für unseren Glauben verantwortlich.
Wie gehen wir mit diesem Ackerboden unseres Glaubens um? Bearbeite ich diesen Ackerboden, oder habe ich meinen Glauben still gelegt?
Wie viel haben wir in hunderten von Unterrichtsstunden und Predigten von Gott gehört; wie viel Gnaden sind uns geschenkt worden in den heiligen Sakramenten der Taufe, der Firmung, der Buße und immer wieder in der heiligen Kommunion? Pflanze ich diese Samen in meinen Ackerboden, grabe ich sie unter, oder lasse ich sie vom nächsten Winde verwehen?
Gott schenkt uns den Glauben, den Ackerboden, er steht uns das ganze Leben zur Seite, er schenkt Regen und Sonne für unseren Boden. Paulus sagt: „Bringt in jeder Lage eure Bitten dankend vor Gott."
Gott schenkt uns den Glauben und ermöglicht, dass der Glaube wachsen und reifen kann.
Auch wenn es manchmal Dürrezeiten geben mag, Gott lässt unseren Glauben wachsen. Unsere Aufgabe ist es, den Boden des Glaubens zu bearbeiten, und dabei, sagt Paulus, wird „der Gott des Friedens ... mit Euch sein.“
Ein schönes Erntedankfest wünsche ich Ihnen!