Brief an die Gemeinde vom 28. März 2020

Gedanken zum 5. Sonntag in der Fastenzeit - Misereor-Sonntag

 

Liebe Gemeinde,

es ist schon der 5. Sonntag in der Fastenzeit, der nächste Sonntag mit leeren Kirchen und Straßen. Wir wollen, trotz der schweren Zeit mit offenen Augen und achtsamem Herzen durch die Fastenzeit gehen. Es ist eine Zeit der besonderen Verbundenheit mit Gott und den Menschen. Wir blicken auf Jesus und begleiten ihn auf seinem Weg. Wir nehmen Anteil nicht nur an seinem Leben, sondern wir erinnern uns in dieser Passionszeit an sein Leiden und Sterben. Damit hat Jesus sich solidarisch gezeigt mit allen Menschen dieser Welt, die leiden müssen unter Krankheit und Not, unter Ungerechtigkeit und Verachtung.

Leid und Not hat viele Gesichter. Manche Not entsteht, weil Menschen keine ausreichenden Möglichkeiten haben, für das Leben zu lernen. Lassen wir uns auch von Jesus selbst einladen, der sagt: „Kommt alle zu mir und lernt von mir!“ (Mt 11,28).

Von Jesus lernen, das bedeutet, Wege des Lebens, des Ausgleichs und der Versöhnung zu gehen. Begeben wir uns auf solche Wege und lernen wir, gemeinsam mit den Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika, für die wir uns in der Fastenaktion Misereor bemühen, um eine zukunftsfähige Welt der Gerechtigkeit und Friedens.

Teilen und teilnehmen am Leid des anderen, dazu sind wir eingeladen. In diesen Tagen besinnen sich viele Menschen in unseren Gemeinden auf den Wert des Zusammenhaltens und der Solidarität. Die Folgen des Corona-Virus treffen leider diese jährliche Fastenaktion. Durch die Absage aller Gottesdienste entfällt diese enorm wichtige Sammelaktion. Dabei geht die Arbeit in den Hilfsprojekten weiter. Die dortigen Menschen sind auf unsere Solidarität angewiesen. Daher habe ich eine kleine Bitte an Sie: wenn es möglich ist, spenden Sie bitte Ihre Kollekte an Misereor. Das geht per www.misereor.de/fasten-spende oder auf das Spendenkonto von Misereor bei der Pax-Bank Aachen,

IBAN: DE75 3706 0193 0000 1010 10,

BIC: GENODED1PAX Spenderservice

Misereor: Tel.: 0241 442 125

Vielen Dank für Ihr Zeichen der Solidarität und Zusammenhalten mit Menschen, die diese Hilfe wirklich dringend brauchen!

Evangelium nach Johannes (Joh 11,1-10)

In jener Zeit war ein Mann krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank.

Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und den Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.

Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Die Jünger entgegneten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen, und du gehst wieder dorthin? Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.

Im heutigen Evangelium bekommt Jesus, der mit der Familie des Lazarus befreundet war, die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank. Jesus aber lässt sich trotz der schlechten Botschaft zwei Tage Zeit und sagte absolut ruhig und ohne Eile, dass er Lazarus erwecken möchte, der eingeschlafen ist. Weil die Jünger das falsch verstanden haben, sagte Jesus klar: Lazarus ist gestorben. Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war: denn ich will, dass ihr glaubt.

Bei Jesus merken wir im Zusammenhang mit dem Tod keine Eile. Er hat Zeit. Er weiß genau, was er tun soll. Er hat Zeit, noch zwei Tage an dem Platz seiner bisherigen Tätigkeit zu bleiben. Er kann ruhig mit Martha sprechen und sie glaubte ihm. Diese Ruhe war bei Jesus möglich, weil er genau wusste, dass er immer nur den Willen des Vaters tun soll.

Und wie steht es mit unserer Ruhe?

Gott ist Herr des Todes und des Lebens. Er ist auch Herr der Zeit. Wir sollten seine Ruhe nachahmen. Meiden wir die Eile unserer Zeit. Nutzen wir ruhig unsere Zeit, die Gott uns als seine besondere Gnade geschenkt hat.

Einen gesegneten Sonntag und gute Woche wünsche ich Ihnen! 

 

Ihr Pfarrer Drabik