Brief an die Gemeinde im Oktober
Die Kirche bauen
Während meines neunjährigen Aufenthalts in Braunschweig hatte ich die große Freude, mit der ganzen Pfarrgemeinde drei Jubiläen zu feiern. Im Jahr 2012 feierten wir ein Jahr lang 60 Jahre Heilig Geist Braunschweig mit verschiedenen Themen. Zeugen sind wir beim 50-jährigen Jubiläum von St. Elisabeth in Wendeburg im Jahr 2013 gewesen. Und 2016 feierte St. Gereon in Vechelde den 60. Jahrestag seiner Kirchweihe. Freude, Euphorie und Mitfiebern waren an der Tagesordnung! Wir waren dankbar. Wir sind stolz auf uns. Wir werden in diesen Kirchen Gott anbeten.
Eine Jubiläumsfeier öffnet unsere Augen
Eine Jubiläumsfeier öffnet unsere Augen, die Kirche mit den Herzen derer zu sehen, die sie erbaut haben. Eines verbindet alle nach Kriegszeit gebauten katholischen Kirchen in Bistum Hildesheim: Das Geld war knapp, die Ressourcen überaus selten, die Quelle kaum vorhanden, die Mittel mangelhaft. Aber die Menschen waren sehr gläubig und unglaublich hilfsbereit. Wie das Opfer der armen Witwe hat jedes Mitglied das bisschen als Bar- oder Sacheinlage eingebracht, nicht von dem, was sie übrig hatten, sondern von dem, was sie zur Existenz brauchten.
60. Jahre St. Gereon Vechelde ist besonders erwähnenswert
60. Jahre St. Gereon Vechelde ist besonders erwähnenswert. Diese Kirche wurde von St. Gereon in Köln quasi mitgesponsert. St. Gereon in Vechelde hat seinen Namen von St. Gereon in Köln. Im Jubiläumsjahr habe ich eine persönliche Pilgerreise nach St. Gereon in Köln unternommen. Als mein Provinzial zufällig im Jubiläumsjahr bei Herrn Bialas zu Besuch war, kam ich auf den Gedanken, auch eine Kirche anlässlich des Jubiläums der Vechelder Kirche mitzufinanzieren. Wie unsere Kirche in Vechelde von Köln finanziell mitunterstützt wurde, wollten auch wir eine Kirche von Braunschweig aus mitfinanzieren. Der Ort liegt in Indien und die Pfarrei ist Bahalpur, Chapar, zu der wir schon in Kontakt standen. Diese Pfarrei wurde im Jahr 2001 gegründet und hat 450 Familien, aber keine Kirche. Eine Pfarrei ohne Kirche!
Wir haben es geschafft!
Am 16. Januar 2018 ist die Kirche eingeweiht. Die alten Schellen aus St. Gereon, die Ministranten-Gewänder aus Lehndorf und andere Gegenstände aus St. Elisabeth sind Teil der Chapar-Kirche. Die schönste Erfahrung meines Lebens in Braunschweig bzw. der größte Erfolg meiner Zeit hier in Braunschweig ist der Kirchbau in Chapar.
Die Kirche hat ein Urprinzip
Wer hat, der gibt; Geld, Personal, Gedanken. Der Glaube der Gebenden und Empfangenden wächst dadurch. Viele fragen mich, was hat mich nach Deutschland gezogen? Wer hat, der gibt! Die Deutsche Kirche hat 1890 zu uns nach Indien Missionare geschickt, weil sie genügend Priester hatte. Ich wurde 2009 nach Braunschweig geschickt, weil wir genug Priester haben! Das Geben in Form einer Kirche ist genauso wertvoll. Was wir in Form einer Kirche in Vechelde empfangen haben, geben wir an Chapar weiter. Wenn man allerdings in Chapar noch eine Kirche anlässlich seines Jubiläums baut, dann ist das Katholismus in seiner Vollkommenheit!!!
Ihr Pfarrer P. Dr. Sabukuttan Francis MSFS