Brief an die Gemeinde
Fürchtet euch nicht!
Liebe Gemeinde, liebe Christen!
Das Leben bedeutet Wandel - nichts bleibt, wie es einmal war, nichts ist statisch.
„Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung“, schrieb Heraklit von Ephesos.
Manche Menschen freuen sich, dass etwas Neues kommt. Sie sehen Veränderungen als etwas Gutes und positives, dass neue Möglichkeiten bietet. Andererseits bevorzugen andere Menschen eine gewisse Ruhe, möchten ihre geordnete und bewachte Welt nicht verlassen und wenn solche Veränderungen unvermeidlich sind, entstehen Angst und Unruhe. Ich denke, dass beide Einstellungen berechtigt sind und mit unserem Charakter und unserer Persönlichkeit zusammenhängen.
Viele unterschiedliche Emotionen begleiteten die Ereignisse bereits vor 2000 Jahren.
Mir ist aufgefallen, dass damals am Heiligen Abend in Bethlehem, fast alle zuerst einmal Angst hatten!
Wie sollen Menschen denn auch anders reagieren, wenn plötzlich alles durcheinandergewirbelt wird; wenn nichts mehr so ist, wie man es gewohnt war; wenn man sich auf einmal nicht mehr im Leben auskennt! Dann macht das Angst! Und offensichtlich weiß auch Gott darum. Nicht umsonst ließ er jedes Mal, wenn er in das Leben von Menschen trat, zuallererst mitteilen:
„Fürchtet euch nicht!“
Egal, ob bei Maria in Nazareth oder bei den Hirten auf dem Feld. Zuallererst heißt es: „Habt keine Angst!“ Was jetzt geschieht, geschieht nicht ohne Grund. Es ist nicht einfach ein Ergebnis der Entwicklung, die euch überrollt. Was jetzt passiert, dass passiert, weil Gott es will. Auf den ersten Blick mag es ungewohnt und auf den zweiten Blick erschreckend sein, aber: Er hat die Fäden in der Hand! So wie Gott den Hirten damals sagen ließ „Fürchtet euch nicht!“, genau so sagt er es heute zu uns: „Habt keine Angst!“ Auch wenn die Welt um euch herum anders wird.
Die kommende Zeit in der Kirche wird ganz anders aussehen als bisher.
Das Bild von Kirche und Gemeinschaft, welches wir im Kopf haben, muss wahrscheinlich durch ein anderes ersetzt werden. Es wird etwas Neues kommen; für einige wird es eine Enttäuschung sein und für andere wiederum eine Herausforderung, gemeinsam etwas aufzubauen. Eines ist sicher:
Wir werden damit nicht alleine gelassen. Seine Kraft und der Heilige Geist werden uns immer begleiten.
Die Zeit, die vor uns liegt, ist Gottes Zeit. Zu Weihnachten offenbart er uns das ganz besonders. An diesem Tag setzt er ein Kind in die Welt. Wer ein Kind in die Welt setzt, der baut auf die Zukunft! Deutlicher kann uns Gott gar nicht zeigen, dass es eigentlich keinen Grund gibt, zu verzweifeln.
Ein furchtloses Weihnachtsfest und ein von Gott gesegnetes Neues Jahr wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Drabik